14.08.2019 Moore vs. Eroom

MOORE vs. EROOM

Utopie – Prognose – Projekt im zeitgenössischen Futurismus

Im gegenwärtigen Tech-Optimismus ist eine ganze Reihe von zukunftserzählenden Genres am Werk: quasi-religiöse Prophezeiungen innerhalb der transhumanistischen Szene; die Utopien und Dystopien der Science Fiction; populärwissenschaftliche Prognosen einer maschinellen „Intelligenzexplosion“; die Ankündigungen und Fünfjahrespläne von Unternehmer*innen. Der Vortrag geht der Frage nach, wie der Futurismus unserer Zeit von einer literarischen Fiktion zu einer wissenschaftlich legitimierten Prognose und schließlich zum hoch finanzierten Projekt wurde. Welche unausgesprochenen Annahmen und Voraussetzungen erlauben diese Transformation? Welche Auslassungen und Verschiebungen bringt sie mit sich? Was wird damit wie, mit welcher Strategie und welchem Ziel gerechtfertigt? Die Prognose einer in einer spezifischen Weise radikal veränderten Zukunft steht dabei im Vordergrund, da sie den Angelpunkt zwischen Utopie und Unternehmung bildet. Insbesondere sollen die „Gesetze“ (Moore‘s, Carlson‘s, Metcalfe‘s…) unter die Lupe genommen werden, die das prognostisch/prophetische „So wird es werden“ erst erlauben.

Zoe Herlinger

Zoe Herlinger studierte Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie in Paris und Berlin. Derzeit forscht sie im Rahmen ihrer Abschlussarbeit zur Möglichkeit künstlichen Empfindens und Spürens. Daneben schreibt sie für das taz.FUTURZWEI-Magazin und leitete bis zum Frühjahr 2019 Lehrveranstaltungen an der Humboldt-Universität zu Berlin.