Wut: Störung oder Chance – Vivian Knopf
09.12.2022 – 19:30 Uhr
Die Wut scheint uns im politischen Raum immer mehr zu begegnen: ob bei Corona-Demonstrationen und in Form des Wutbürgers, bei Fridays for Future oder bei Black-Lives-Matter Protesten. Nicht selten wird sie dabei als Herausforderung und Störung des öffentlichen Diskurs gesehen, der sich an Idealen der Mäßigung und rationalen Nüchternheit orientiert. Denn Wut bringt Aufruhr in die gewohnten Abläufe, sie ist fordernd, kann explosiv und unberechenbar, aber auch beharrlich sein. Im Idealfall aber kann sie dazu beitragen, auf Unrecht aufmerksam zu machen und gesellschaftliche Strukturen nachhaltig zu verändern.
Der Vortrag will deshalb den verschiedenen Formen der Wut als politischer Haltung nachgehen und ihr Aktionspotential aufzeigen. Dabei werden wir ebenso einen Blick auf die unterschiedlichen – und zum Großteil äußerst negativen – Bewertungen der Wut in der Philosophiegeschichte werfen und diese kritisch hinterfragen. Woher kommt der schlechte Ruf dieser Emotion? Wann und wie kann Wut legitim sein? Und wer sollte das eigentlich entscheiden?
Zur Person
Vivian Knopf studiert Philosophie im Master an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort arbeitet sie auch als studentische Hilfskraft am Center for Advanced Studies in the Humanities, das sich aus allen Bereichen der Philosophie und interdisziplinär mit dem Wesen und der Bedeutung von menschlichen Fähigkeiten beschäftigt. Nebenbei ist sie regelmäßig als freie Autorin für das Philosophie Magazin tätig.