Spätestens seitdem Mark Zuckerberg am 28. Oktober 2021 ankündigte, sein Unternehmen auf das Metaverse auszurichten, und es im Zuge dessen von Facebook Inc. zu Meta Platforms Inc. umbenannte, ist der Begriff zum digitalen Buzzword schlechthin geworden. Auch wenn seit der Veröffentlichung von Chat GPT die „Künstliche Intelligenz“ unbestritten das Tech-Thema der Stunde ist, investieren die größten Technologieunternehmen der Welt noch immer Milliardenbeträge in die vermutlich nächste Phase des Internets. Zukünftig soll es sich uns nicht mehr als zweidimensionale Oberfläche darstellen, sondern als ein dreidimensionaler Raum, den wir betreten können.
Weil diese Technologie potenziell unsere Zukunft bestimmen wird, ist es notwendig schon heute einen philosophischen Blick auf das Metaverse zu werfen und es kritisch zu hinterfragen: Kann es ein gutes Leben im Virtuellen geben? Was bedeutet Realität im Metaverse? Welche Konsequenzen hätten virtuelle Identitäten für uns als Subjekte? Und nicht zuletzt welche politischen und klimatologischen Konsequenzen könnten durch die neue Technologie auf uns zukommen? In seinen „Grundlinien der Philosophie des Rechts“ formulierte Hegel 1820 die Weisung, dass die Eule der Minerva ihren Flug erst in der Abenddämmerung beginnen würde. Die Eule steht dabei für die Philosophie, die erst Erklärungen liefern könne, wenn die zu erklärenden Phänomene bereits Geschichte seien. Als ein Experiment wollen wir hier die Gegenhypothese testen und einer Entwicklung von Anfang an beiwohnen und zu deuten versuchen. Versetzen wir uns also bildlich gesprochen in eine Lerche hinein, die den Flug vor Sonnenaufgang beginnt. Luftkunststück oder Bruchlandung wird sich dann zeigen.