23-10-28_Rechtlicher Neuanfang_Rodrigo Maruy

Rechtlicher Neuanfang? Zur Dialektik von Kontinuität und Diskontinuität modernen Rechts – Rodrigo Maruy

28.10.2023 – 19:30 Uhr

Unsere Zeit ist von vielfältigen Krisen bestimmt; zugleich zeigt uns die Geschichte, dass Krisen nicht selten zu Revolutionen führen. Ein Blick in die Geschichte macht deutlich, dass Revolutionen oft mit einem rechtlichen Neuanfang einhergehen – man denke nur an die Revolutionen in den USA, Frankreich und Haiti am Ende des 18. Jahrhunderts. Die historischen Beispiele bringen die Frage auf, ob jede gesellschaftliche Krise auch eine Krise des Rechts impliziert? In der Tat scheint eine plausible Lösung für die Klimakatastrophe, für die Migrationskrise oder für die Krisen des Kapitalismus nicht ohne eine tiefgreifende Veränderung des geltenden Rechts auszukommen.

Nicht nur von der politischen Linken ist deswegen zunehmend der Ruf nicht nur nach einer neuen gesellschaftlichen Ordnung, sondern auch einem neuen Recht zu hören. Doch was ist mit einem „neuen Recht“ überhaupt gemeint? Handelt es sich um einen radikalen Bruch mit dem bestehenden, dem Anspruch nach „modernen“ Recht? Oder müssen wir darunter eher eine progressive Reform des vorherrschenden Rechtsystems westlich liberaler Demokratien verstehen? Wie ist die Idee eines Endes des bisherigen Rechts zu begreifen und was wäre ein möglicher Neuanfang?

 

Zur Person

Rodrigo Maruy van den Broek ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Philosophie und Sozialphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Rahmen des Graduiertenkollegs 2638 „Normativität – Kritik – Wandel“ promoviert er unter Betreuung von Rahel Jaeggi und Christoph Möllers zum Thema „Recht und Emanzipation“. Er hat einen M.A. in Philosophie an der Pontificia Universidad Católica del Perú, wo er sich vor allem mit kritischer Theorie und Hegel auseinandergesetzt hat.