23.10.2019 Terrafiction – Aleksandr Delev

Terrafiction – die Prognose eines neuen Problembewusstseins

Im spatial turn wird dem Raum eine Agency zugeschrieben, welche die Praktiken der Gesellschaft mitgestaltet. Ausgehend von diesem Punkt haben avantgardistische Architekturtheorien der 60er Jahre und später der 90er Jahre die Welt als eine Art technischen Raum gesehen, in welchem sich die Welturbanisation nach rekursiven Parametern copypasted, und so die kommende Entwicklung als dystopisch gedeutet. Architektur sowie Infrastruktur wurden zum verlängerten Arm der räumlich-politischen Verhältnisse erklärt. Der ökologische Kollaps erschallte in den medialen Echokammern.

Im Vortrag wird die künstlerische Arbeit der Silicity Protocols vorgestellt, welche mittels der Hyperstition, eine zeitgenössische Form der Fiktion, das Bewusstsein um den Raum und der gebauten Umwelt untersucht und neue Phänomene vorausahnt. Die scheinbar zukunftslose Gegenwart wird mit Vorstellungen der kommenden Zeit mit der kulturellen Technik des Memes ästhetisiert und das Drama der Zeit mit Internet-Zitaten stimuliert.

Aleksandr Delev

Aleksandr Delev ist derzeit als Masterstudent der Architektur an der Bauhaus-Universität in Weimar eingeschrieben. Der Schwerpunkt seiner Forschung untersucht die Manifestationen und wechselseitigen Durchdringungen der digitalen Technologien auf Architektur, Urbanistik sowie Infrastruktur. Er ist Herausgeber und Editor der PDF-Reihe „Silicity Protocols“: eine Crypto-Pop Zeitschrift für globale Architektonik, zeitgenössischen Kultur und Ästhetik.